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Kurz vor den Abiturprüfungen stand für den Leistungskurs Sozialwissenschaften am Lise-Meitner-Gymnasium ein besonderer Termin auf dem Programm. Jos Meinköhn, Jugendoffizier der Bundeswehr, referierte zur sicherheitspolitischen Lage in Deutschland, Europa und der Welt und diskutierte mit den angehenden Abiturienten über den Zustand der internationalen Beziehungen.

Ausgehend vom Artikel 24 Abs. 2 des Grundgesetzes (Einbindung der Bundesrepublik in Systeme kollektiver Sicherheit) wurde die Situation Deutschlands analysiert. Dabei spielten die Entwicklungen im Ukraine-Krieg, in der USA, in den Vereinten Nationen und innerhalb der Europäischen Union eine große Rolle.

Die Schülerinnen und Schüler konnten auf Fachwissen zurückgreifen und relevante Fragen zur Wahrung des Weltfriedens im 21. Jahrhundert gemeinsam mit Meinköhn erörtern.

Dieser lieferte Detailwissen und verteidigungspolitische Analysen, der Leistungskurs fragte interessiert nach und entwickelte eigene Einschätzungen und Urteile zur unsicheren Weltlage.

So wurde unter anderem die Wichtigkeit der deutsch-französischen Achse in der EU betont, die Perspektive einer Aufnahme der Ukraine in die EU beleuchtet und die Aussichten auf Frieden für die Ukraine diskutiert. Einig war man sich, dass der Nationalismus „Gift für die europäische Union“ sei und nur multilateral gehandelt werden sollte.

Mit Blick auf die eigene Verteidigungsfähigkeit der Bundesrepublik und Europas ging es schwerpunktmäßig um die „doppelte Zeitenwende“, verursacht durch den Krieg in Europa und durch den offensichtlichen Verlust der USA als verlässlicher Verbündeter.

Erste Ideen zum Aufbau einer effektiven, gemeinsamen Rüstungsindustrie, welche bestehende Rivalitäten – zum Beispiel zwischen deutschen und französischen Konzernen – überwindet, wurden ebenso debattiert wie die Idee der schnellen europäischen Eingreiftruppen und der EU-Battlegroups.

Beispiele von gelungener praktischer Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung wurden vom Jugendoffizier vorgestellt: So gibt es erfolgreiche deutsch-niederländische Kooperationen im Bereich der gemeinsamen Nutzung von Kampfpanzern und eine europäische Ausbildungsmission für ukrainische Soldatinnen und Soldaten. Nicht zuletzt stand die Idee der gemeinsamen europäischen Armee im Raum.

Unterschiedliche Schülerinnen und Schüler beteiligten sich lebhaft an dem Austausch: Für Marlene Wolf scheitern viele supranationale Verteidigungsprojekte an der „Angst vor dem Souveränitätsverlust der Nationalstaaten“, welchen es zu überwinden gelte. Alexander Gromeleit plädierte in diesem Kontext für mehr Kooperation, da die „EU gemeinsam eine starke militärische Macht sein könne, es muss daher effektiv zusammengearbeitet werden“.

Auch Jugendoffizier Jos Meinköhn äußerte sich am Ende der neunzig Minuten ganz persönlich: „Ich bin ein absoluter Europafan und hoffe auf eine vertiefte europäische Zusammenarbeit in der Verteidigungspolitik.“ Die entsprechenden Entwicklungen wird der Leistungskurs von Fachlehrer Christian Brauers in den nächsten Wochen genau beobachten und analysieren können.