In der letzten Woche fand die Suchtprophylaxe ausnahmsweise in den achten Klassen statt. Neu war eine Informationsveranstaltung zum Thema Cannabis für die Neuner.
Auch wenn der Schulalltag momentan überschattet ist von Corona und den Auswirkungen auf den Unterrichtsalltag, sollten andere Gefahren für Heranwachsende nicht aus dem Blickfeld geraten. Suchtprophylaxe ist zum Beispiel seit Jahren ein fester Bestandteil der Gesundheitserziehung am Lise-Meitner-Gymnasium. Dabei geht es nicht nur um klassische Betäubungsmittel, sondern auch um den Umgang mit dem Smartphone oder mit Videospielen.
Anders als in den Jahren zuvor fand das Angebot durch Petra van Bergen von der Fachstelle für Suchtvorbeugung der Diakonie im Kirchenkreis Kleve e.V im neuen Schuljahr jedoch nicht in der Klasse 7, sondern in den 8. Klassen statt. Das Projekt, das sonst 2-tägig stattfindet, wurde aufgrund des Lockdowns ins nächste Schuljahr verschoben, auf vier Unterrichtsstunden gekürzt und mit Masken durchgeführt.
Die grundsätzliche Herangehensweise ist jedoch geblieben: Die Jugendlichen konnten sich in einem geschützten Rahmen ohne Lehrer mit verschiedenen Fragestellungen zur Entstehung für Sucht auseinandersetzen und dabei auch ihre eigenen Erfahrungen einbringen. Mit viel Engagement berichteten sie über ihre Klassengemeinschaften und persönliche Beobachtungen. Dass Gruppendruck ein Thema ist, mit dem viele zu kämpfen haben, darüber waren sich alle einig. „Ich will ja dazu gehören und bin schnell verunsichert, wenn ich eine andere Meinung habe“, formulierte eine Schülerin. Aber nicht allen Kids war klar, wie wichtig es ist, sich in der Schule wohl zu fühlen, um weniger anfällig für Sucht zu sein. Nach dem Erfinden von fiktiven Suchtbiografien hatten viele eine neue Sicht auf das Thema. „Sucht kann wahrscheinlich jeden von uns treffen“, resümierte ein Schüler „nicht nur obdachlose Menschen oder Menschen, die Schlimmes erlebt haben, erkranken an Sucht“.
Neu in diesem Schuljahr war ein zusätzlicher Präventionstag für den neunten Jahrgang. Unter dem Motto „Stark statt breit“ informierte Suchtberaterin Melanie Seier über Cannabis. Gerade im grenznahen Geldern kommen Jugendliche schon früh in Kontakt mit dieser Droge, die zu Unrecht oft verharmlost wird. Mit Infokarten und Rätseln aus dem Methodenkoffer der Cannabisprävention NRW konnten die Schüler und Schülerinnen ihr Wissen über die Gefahren des Kiffens überprüfen. Nicht nur Max aus der 9a zeigte sich positiv überrascht: „Ich hätte nicht gedacht, wie komplex das Thema ist und wie viel man noch lernen kann.“
Insgesamt gaben die Acht- und Neuntklässler am Ende des Tages einen „Daumen hoch“ für die Arbeit der Drogenberaterinnen. „Es war interessant und hat interessiert“, fasste ein Schüler zusammen.